|
Marl und Zollverein |
Wenn ich schon mal so hoch im Norden bin, packte ich die Chance um liebe Bekannte in Marl zu besuchen.
Die Fahrt war ziemlich lang, mit ein paar Staus in Belgien. Die Landschaft flach, grün und wenig besiedelt. Plötzlich war ich Holland, Die Landschaft flach, grün und wenig besiedelt. Plötzlich war ich in Deutschland. D…
Endlich erreichte ich den gewünschten Ort. Es war schön, die Bekannten nach so viel Jahren wieder einmal zu sehen.
Obwohl so hoch im Norden gibt es in der Gegend die besten Spargeln, die ich je gegessen habe
Die Gegend um Marl ist bei uns wenig bekannt, hat aber viele interessante Dinge zu bieten. So zum Beispiel Kanäle die mit Brücken über Flüsse geführt werden, schöne Landschaften mit vielen Hasen oder ein Schiffshebewerk aus dem 19 Jh.
Nach dem Aufenthalt in der Zivilisation, besuchte ich auf dem Weg gen Süden das Weltkulturerbe «Zollverein». Der Name ist etwas verwirrlich, es ist eines der grössten Kohle Bergwerke in der Gegen. Ursprünglich musste die Kohle beim Transport zum Rhein in jedem Fürstentum verzollt werden. Als sich die Fürsten auf eine Zollunion geeinigt hatten, war der Mensch der die Zeche gegründet hat so begeistert, dass er sein Unternehmen «Zollunion» getauft hat.
Die Ausmasse waren gigantisch. Es gab 11 Einstiegsstollen über Kilometer verteilt und einen Förderturm, der im 1982 insgesamt 12'000 Tonnen Kohle pro Tag ans Tageslicht förderte und verarbeitete. Der gesamte Komplex um den Förderturm wurde als Weltkulturerbe deklariert.
Es gab im ganzen Labyrinth ca. 15'000 Loren, die jeden Tag einmal aus über 1000 Metern Tiefe mit 60 km/h hochgehievt worden sind. Eine unglaubliche logistische Leistung.
Die Kohle musste anschliessend von Steinen getrennt werden, nach Grösse sortiert und teilweise verkokst werden. Koks ist Steinkohle, die auf über 1000 Grad erhitzt wird, bis sie nur noch aus Kohlenstoff besteht. Damit wird eine Brenntemperatur von 1400 Grad ((anstatt 850) erreicht, was bei der Herstellung von Stahl benötigt wird.
Mit der Kohlekrise in den 80ern, wurde die Kohleförderung eingestellt.
Die Menschen die dort arbeiteten wurden zwar gut bezahlt und hatten sonst Privilegien, starben aber zwischen 7 und 10 Jahre früher als andere Arbeiter.
|